Heute ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Historisch erinnert der 25. November 1960 an die Folter und Ermordung von drei antifaschistischen Kämpferinnen, die Mirabal-Schwestern. Als Mitglieder der «Revolutionären Bewegung vom 14. Juni» kämpften sie in der Dominikanischen Republik gegen den Diktator Rafael Trujillo, der später ihre Ermordung in Auftrag gab. Im Jahre 1981 wurde der 25. November zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen erklärt.
Auch die Schweiz ist eine patriarchal geprägte Gesellschaft: Ob offen auf der Strasse oder hinter vier Wänden, alle 2 Wochen wird in der Schweiz eine Frau von einem Partner oder Ex-Partner umgebracht, einen Mordversuch gibt es jede Woche. Oft werden solche Gräueltaten in den Medien als „Tragödie“ oder „Beziehungstat“ dargestellt. Den Liberalen ist das Patriarchat einfach als ein leeres Wort zu gebrauchen deren Handlungen sie schockiert. Doch männliche Gewalt ist absolut nicht selten, denn man muss das Patriarchat als ein politisches System verstehen, das Frauen über Jahrtausende als Menschen zweiter Klasse behandelt, deren politisches Mitspracherecht nie einfach selbstverständlich war. Im Zuge der Bildung bürgerlicher Gesellschaften in der Frühen Neuzeit wurde die Frau explizit aus dem politischen, öffentlichen Raum gedrängt und zum Eigentum des Vaters, des Bruders und des Ehemannes erklärt, die sich im „Privaten“ um Haushalt und Pflege zu kümmern hatte. Eine solche Art geschlechtlicher Arbeitsteilung bringt eine implizite Wertung von „Reproduktionsarbeit“ mit sich, die so als weniger wichtig deklariert wird – ein Aspekt, der in Corona-Zeiten wieder sehr anschaulich wird: Wir haben reichlich für das Pflegepersonal geklatscht, doch über die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Lohnerhöhungen wurde nicht gross diskutiert. Erst 1971 wurde in der Schweiz allen Frauen das Stimmrecht gewährt. Nächstes Jahr werden es also erst 50 Jahre gewesen sein, seit Frauen politisch-formal gleichgestellt wurden. Dass dies nicht reicht, zeigt die oben erwähnte Gefahr, die für Frauen von ihren Partnern ausgeht, oder die Tatsache, dass es nach wie vor einen Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern gibt, in den hohen Kadern beträgt dieser bis zu 18%.
Dies sind nur zwei Beispiele von vielen, die zeigen, dass die Unterdrückung von Frauen ein strukturelles Problem ist und daher gesellschaftlich getragen wird – von allen Geschlechtern. Sie zeigen auch, dass eine antikapitalistische Perspektive nicht auf feministische Perspektiven verzichten kann und umgekehrt, denn die Kategorien Geschlecht und Klasse sind miteinander verwoben.
Deshalb begrüssen wir den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, nehmen an den verschiedenen Aktionen auf den Strassen Basels teil und rufen auf:
Wir Frauen* tragen die Hälfte des Himmels und noch mehr! Genoss*innen, setzt euch im Klassenkampf mit uns zur Wehr! Für unsere Revolution bedarf es Marx und feministischer Munition, mit unserem Freiheitsstreben bringen wir die Welt zum beben!